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August Bebel hatte Geburtstag

August Bebel Gedenktafel über Hauseingang Kasemattenstr. 8 in Köln Deutz. Bebel ist straff nach vorne aufgerichtet am Rednerpult zu sehen, er war ein sehr guter charismatischer, mitreissender Redner. Die Kasematten unter der Festung Deutz waren dunkle Gänge, im Vergleich dazu ist ein heutiger Knast ein Palast.
Die Sozialdemokratie prägte in der Kaiserzeit die radikale Opposition bis zum Tode Bebels, in der Weimarer Republik, gemeinsam mit dem Zentrum die brügerliche Demokratie, fiel dann mit den Kommunisten dem Faschismus zum Opfer und prägte im Anschluß beide zweiten Republiken, in der DDR mit den Kommunisten, in der BRD mit dem um Evangelen erweiterten Zentrumsnachfolger CDU und die aktuelle 3. Republik wie zuvor die BRD Teilrepublik.
Er war ein Protagonist der Emanzipation der Unterdrückten, er baute eine Gegenmacht  zu Ausbeutung, Sexismus, Kaisertum, Junkertum, Adel, Staat, Militarismus, Drill, Kirche kurz gegen das gesamte damalige Establishment auf, erst nach seinem Tod wagte es die Parteirechte, bis dato chancenlose Abweicher und Randfiguren, allenfalls Strippenzieher, sich an die Parteispitze zu putschen und die sozialdemokratischen Grundsätze zu verraten. Für Bebel wie für andere führende Sozialisten aus Köln war die Befreiung der Arbeiterklasse und die Befreiung der Frau eng miteinander verbunden.
August Bebel war Teil der starken kölnischen Arbeiterorganisation des 19 Jahrhunders, er wurde am 22. Februar in Deutz (Köln rechtsrheinisch) geboren.
Bebel personifizierte wie kein anderer die frühe deutsche Arbeiterbewegung. Er wurde oft als "Arbeiterkaiser" bezeichnet, da er die Sozialdemokratie mit marxistischer Ausrichtung als die politische Kraft des Proletariats in Deutschland schuf. Die Erst nach seinem Tod 1913 in der Schweiz, wanderte die SPD nach rechts ab. So kam es bereits wenige Monate später. zu dem kritisierten Burgfrieden unter Führung der Parteirechten mit dem Kaiserregime. Seitdem ist die Arbeiterbewegung in Deutschland politisch gespalten und die Parteirechte erledigt den Job des Kaisers und Bismarks - sie hält die oppositionellen Linken innerparteilich wie gesellschaftlich in Schach.
Vor Beginn des ersten Weltkrieges gab es in der Sozialdemokratie unter der Führung von August Bebel eine streng antimilitaristische und friedenspolitische Haltung, wie sie auf internationalen Konferenzen der Zweiten Internationale z.B. in Stuttgart 1907 und in Basel 1912 festgeschrieben wurde. Als Maßnahme gegen den Krieg galt die Verweigerung, die opposition, der Streik und die Revolution.
Am 4. August 1914 versammelte der deutsche Kaiser Wilhelm der II in Berlin die Vertreter aller imdamaligen Reichstag  vertretenen Parteien um sich und erklärte in seiner berühmten Burgfrieden Thronrede: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche! Zum Zeichen dessen, dass Sie fest entschlossen sind, ohne Parteiunterschied, ohne Stammesunterschied, ohne Konfessionsunterschied durchzuhalten mit mir durch dick und dünn, durch Not und Tod zu gehen, fordere ich die Vorstände der Parteien auf, vorzutreten und mir das in die Hand zu geloben.“
Diese von Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg formulierten Sätze trafen bei den Parlamentariern selbst von der oppositionellen Sozialdemokraten – der stärksten Fraktion im Reichstag – auf fast ungeteilte Zustimmung.
Die SPD hatte nur wenige Tage vorher noch Massendemonstrationen für den Frieden abgehalten und zum Widerstand gegen den Krieg aufgerufen. Am 25. Juli verkündete der Parteivorstand noch in der Parteizeitung Vorwärts, ganz im Geiste Bebels:

„Gefahr ist im Verzuge. Der Weltkrieg droht! Die herrschenden Klassen, die euch in Frieden knechten, verachten, ausnutzen, wollen euch als Kanonenfutter mißbrauchen. Überall muß den Machthabern in den Ohren klingen: Wir wollen keinen Krieg! Nieder mit dem Kriege! Es lebe die internationale Völkerverbrüderung!“

Beim Kaisertermin brach die SPD Leitung ein, die zu einem guten Teil bereits aus bürgerlichen Parlamentariern bestand. Doch sogleich nach Kriegsbeginn änderte sich ihre Position stark, die anfangs erfolgreichen Proteste wurden nicht fortgeführt sondern bewusst mit allen Mitteln von Seiten der Parteiführung niedergehalten und erstickt. .Gegner des Krieges wie die Vertreter des linken Parteiflügels wurden systematisch isoliert.  Vertreter des rechten Flügels  konnten in der kurzen Zeit zwischen Kriegsbeginn am 1. August bis zur Reichstagsentscheidung am 4. August 1914 die Zustimmung der Reichstagsfraktion zu den Kriegskrediten durchsetzen. Die SPD und vor allem ihr rechter Flügel nutzten die Gelegenheit, um ihre Kaisertreue und Patriotismus zu demonstrieren und den Vorwurf zu entkräften, Sozialdemokraten seien "vaterlandslose Gesellen" wie es Ihnen von den bürgerlichen Nationalisten vorgeworfen wurde. Die Partei rückte nach rechts und somit gründete sich in Vorbereitung des Matrosenaufstandes und in dessen Folge wieder eine kommunistische Partei. Bebel einte Sozialdemokraten und Kommunisten, seine Nachfolger waren weder idiologisch noch charismatisch ausreichend motiviert, der Aufgabe gewachsen. Die Kommunistische Partei hatte sich im Dezember 1847/Januar 48 (Kommunistisches Manifest)  als Strömungsbewegung innerhalb der proletarischen Vereine gebildet, 60 Jahre später machten die roten Matrosen in Kiel die Revolution perfekt und schafften damit die Vorraussetzungen für eine Republik. Die Spaltung der SPD wurde bis heute nicht überwunden, da in der SPD ein kontinuierlich wachsender Abstand zu sozialistischen Grundsätzen geschaffen wurde. Dies schwächte das gesamte linke politische Lager und die politische Lage der Werktätigen.
Am 22. Februar diesen Jahres wäre der gute August 175 Jahre alt geworden, einer der bedeutenden Arbeiterführer weltweit.

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